From the inside looking out ...
Ausblick
Wenn deine Hände mich berühren
Wenn Blicke parallel verlaufen
Wir beide gleiche Richtung spüren
Und die Gefühle überlaufen
Wenn wir in gleiche Wasser tauchen
Und aus irdisch’ Becher trinken
Wenn die Seelen Freiluft hauchen
Und uns viel bunte Blumen winken
Wenn die Natur uns wiegend ruft
Wir mögen uns mit ihr verbünden
Und aus all den Poren strömt der Duft
Wie sich zwei Herzen endlich finden
Wenn all das reift und ewig bliebe
Wenn keiner stört uns die Gefühle
Wenn wir so fern von Herzenskühle
Ja dann könnte es sein es ist die Liebe
Der freie Blick
Sie haben dir Gitter vor die Mauern gesetzt
doch noch bleibt dein Blick frei und ungebunden
Du nun in Hüllen technikzentrierter Aufmerksamkeit
doch wer hindert dich das zu sehen was dich lockt
Das Leben führt dich in administrative Enge
doch wer kann dir behutsame Schritte hinweg verwehren
Die Lockungen mit sirenenhaftem Gesang sind endlos
doch wer zwingt dich zu hören oder gar mitzusingen
Die schwarzen Gewässer schlagen hart dir in die Augen
doch warum mühst du dich nicht um klareren Blick
Die Wörter der Schwätzer dröhnen schmerzend an dein Ohr
doch wer hindert dich gebotene Ferne zu suchen
Die Wächter deiner Sinne umgarnen dich mit ihrem Sog
doch warum ordnest du dich willenlos unter
Die Zeit drängt und zerrt und droht und heult und schwindet
doch ... ja ... doch ... stimmt ... zu spät der Blick ...
Warten
Auf den ersten Hauch des Frühlings
Auf die ersten Strahlen der Sommersonne
Auf die ersten fallenden Blätter
Auf das jahreszeitliche Erstarren
Warten im Taktschlag
der Jahresuhren
Warten im Auf und Ab
der Wallungen
Auf die Gesänge heimkehrender Vögel
Auf das Gleiten der Sehnsucht im Naß
Auf das Einholen der Frühjahrssaat
Auf die weiße Decke aus Endlosigkeit
Dornröschens Schloß
Sich abundant in all den Farben verlieren
Ohne Scheu vor Licht und Dunkel
Die Welt aus eigenem Blick schattieren
Mit Dornröschen an eigener Kunkel
Dem Zeitgeist einfach schnell entweichen
Nach einem freien Ufer suchen
Dem Dornröschen alle Wünsche reichen
Und gar nichts mehr verfluchen
Dornröschen aus den Rosen befreien
Und splitternackt sie endlos riechen
Ihr jeden Fehler einfach verzeihen
Mit ihr in tiefste Tiefen kriechen
Und in die höchsten Dünen gleiten
Bald hinab zur tobend See
Dann wieder gen die Sonne schreiten
Viel sich wälzen auf dem Kanapee
Und von Dornröschen ewig trinken
Saugen tief aus ihrem Schlund
In ihr für alle Zeit versinken
Und endlos küssen ihren Mund
O Dornröschen hinter deiner Hecke
Behütet in dem Zauberschloß
Ich werd’ dir und du mir die Decke
Erklimmen möchte ich dein Geschoß
Dornröschen leg sie weg die Spindel
Sie kostet dich nur sinnlos Blut
Wir meiden für uns jeglichen Schwindel
Und werden sehen wie gut es tut
Wir könnten uns auch sinnlos mühen
Stets weiterhin in Träume fliehen
So mehr verwelken als erblühen
Und Zeit würde taktvoll weiter ziehen
Geburtstagslamento
Den Sinn von Tagen zu erfragen, der drängend’ Zeit nicht zu enteilen,
An lockend Orten zu verweilen – nicht immer leicht ist’s zu ertragen!
Also Tage schlicht verschieben, so gänzlich frei und nach Belieben
Die Sinne fest in Schranken halten, alles buchhalterisch nur verwalten?
Ziemt es sich Träumen zu entfliehen, als Knecht der Stunden nur entsprechen
Wie einen die Auguren ziehen – und hilflos sehen wie Sehnsüchte brechen?
Gebunden in den Lauf der Dinge – Stunden, Tage wie Schachfiguren setzen?
Müdigkeit und längst stumpfe Klinge gegen modernd morsche Windflügel hetzen?
Ach was sollte trübes Klagen! Den Lauf nur schauen, der Zeit fest trauen!
Warum am kühlen Wind verzagen? Von Alpha bis Omega ein stetig Bauen ...
Die künstlich’ Flügel am Himmel preisen oder Tönen lauschen, den ganz leisen?
In allen Winkeln unaufhörlich suchen, und ziehend’ Ruhelosigkeit verfluchen?
Von bewaldet Hügel in die Tiefe sehen, hinterher oder entgegen blicken
Wenn Züge in ihren Tunnel dröhnen und deine Gedanken dabei ersticken?
Setz die Tage ruhig und eben, vorwärts. rückwärts, seitwärts – es ist dein Leben:
Und achte doch bei all dem töricht’ Tun, daß die Antwort dir nicht andere geben!
Den Sinn von Tagen zu ertragen, der fliegend’ Zeit nur hinterher zu eilen,
Und doch an den Plätzen zu verweilen – nicht häufig läßt sich’s hinterfragen...
Gipfelgesang
Schweißgetränkt nun angekommen
Auch diesen Gipfel bald erklommen
Unterstützt von kühlem Meereswinde
Auf daß ich die Gedanken finde
Die mich ins Ruhetal dann lenken
Und mich befreien von all dem Denken
Damit dies Rennen Retten Vermessen
Opfer wird für umfassend Vergessen
Auf daß gebändigt jeglicher Wille
An einem Ort untrüglicher Stille
Und so tun als ob dort etwas wäre
Statt dem Nichts und der ewigen Leere
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